Mauersegleransiedelung in der BHAK/BHAS Neusiedl wird revitalisiert

Es ist wichtig, die Akzeptanz von streng geschützten Vogelarten wie dem Mauersegler wieder zu erhöhen, um ihren Bestand zu sichern

Die einst größte Mauersegler-Kolonie des Nordburgenlandes am Gebäude der BHAK/BHAS Neusiedl musste vor einigen Jahren einer energietechnischen Gebäuderenovierung weichen. Da die Schule in ihrer Eigenschaft als ÖKOLOG-Schule besonderen Wert auf einen aktiven Beitrag zum Artenschutz legt, hat Lehrerin Susanne Schmidt sich nun gemeinsam mit ihren Schüler:innen und Kolleg:innen zum Ziel gesetzt, die streng geschützten Vögel wieder am Schulgelände anzusiedeln.

Dazu werden künstliche Nisthilfen am Schulgelände für die Mauersegler angebracht: Sieben Nistkästen aus Holzbeton mit jeweils drei Nestern sollen künftig insgesamt 21 Nistmöglichkeiten bieten. Das Projekt wird von BirdLife Österreich begleitet. Eine von den Schüler:innen gestaltete Schautafel im Bundesschulzentrum soll auf die Besonderheit der Vogelkolonie, die Biologie und die einmalige Lebensweise der Mauersegler hinweisen.

„Wir wollen im Burgenland die Akzeptanz für Mauersegler und ihre Ansiedlung in der Nähe des Menschen wieder erhöhen. Mit Projekten wie dem der BHAK Neusiedl werden die Voraussetzungen für einen geschützten Lebensraum gezielt verbessert“, betonte Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf beim Lokalaugenschein.

In den burgenländischen Kindergärten und Schulen werden viele Projekte und Initiativen in Sachen Tierschutz umgesetzt. Diese Maßnahme ist aber herausragend, da damit aktiv und gezielt der unmittelbare Lebensraum der Mauersegler gesichert und geschützt wird.

Laut dem Burgenländischen Naturschutz- und Landschaftspflegegesetz sind alle heimischen Vogelarten, außer jene, die dem Jagdrecht unterliegen, streng geschützt. Somit zählen auch die Mauersegler zu den geschützten Arten. Mauersegler sind standorttreu, sie kommen jedes Jahr zu ihrem Brutplatz zurück. Umso wichtiger ist es, ihnen einen Niststandort zu schaffen, der langfristig erhalten bleibt.

„Bei diesem Projekt wird neben der Unterstützung der Mauersegler durch Bruthilfen auch Bewusstseinsbildung betrieben. Die Schülerinnen und Schüler können anhand eines Beispiels hautnah miterleben wie Artenschutz funktioniert“, so der Direktor der BHAK/BHAS, Hannes Nitschinger: „Die große Frage wird nun sein, ob die neuen Wohnungen von den Vögeln angenommen werden. Ende April ist die Ankunftszeit der Mauersegler. Die Vögel sind außerordentlich sozial organisiert und leben in Familienverbänden. Der Mauersegler wäre auch ein gutes Vorbild für die vielen Jugendlichen, die das Bundesschulzentrum besuchen. Weltoffen, freiheitsorientiert und sozial eingestellt, so ist auch unser Motto.“

Der Mauersegler

Der Mauersegler verbringt bis auf die wenigen Wochen während der Brutzeit den Großteil seines Lebens in der Luft. Fliegend jagt er nach Insekten, kopuliert und schläft sogar während des Flugs. Anfang Mai kehrt er aus seinem Winterquartier in Afrika zurück und bleibt meist bis Ende Juli, Anfang August. Der Segler brütet in kleinen, geschlossenen Hohlräumen hoher Gebäude, die von außen kaum sichtbar sind. Die kleinen Koloniebrüter zählen zu den standorttreuen Vögeln und kommen jedes Jahr zu ihren Brutplätzen zurück.

Da viele Gebäude, in denen Mauersegler brüten, renoviert oder die Vögel von den AnwohnerInnen nicht akzeptiert werden, werden die Brutplätze für die Mauersegler immer seltener. Daher ist vielerorts ein Rückgang der Mauerseglerbestände bemerkbar. Um dem entgegenzuwirken gibt es die Möglichkeit, Nistkästen an Gebäuden anzubringen.