Kampagne „Behalte die K.O.NTROLLE“

Mit gezielter Information und präventiven Maßnahmen macht das Burgenland auf die Gefahren von K.O.-Tropfen aufmerksam. Die Initiative richtet sich vor allem an junge Frauen – für mehr Sicherheit auf Partys und Veranstaltungen.

Gefährliche Substanzen – gefährdete Räume

Mit dem Beginn der Sommersaison und der damit einhergehenden Festival- und Partykultur nimmt auch das Risiko durch K.O.-Tropfen zu. Um dem aktiv entgegenzuwirken, startet das Referat Frauen, Antidiskriminierung und Gleichbehandlung des Landes Burgenland erneut die Aufklärungskampagne „Behalte die K.O.NTROLLE“. Ziel ist es, junge Menschen – insbesondere Frauen – zu sensibilisieren, über Risiken aufzuklären und Betroffenen rasch Hilfe zugänglich zu machen.

Gerade wenn ausgelassen gefeiert wird, verlieren viele schnell das Bewusstsein für potenzielle Gefahren. Deshalb ist es mir wichtig, jungen Frauen das nötige Wissen mitzugeben, um sich auf Veranstaltungen schützen zu können. Diese Kampagne ist ein wichtiger Beitrag zur Prävention sexualisierter Gewalt – und ein klares Signal gegen das Wegsehen. Wir schaffen Bewusstsein dort, wo es zählt: direkt bei Veranstaltungen, in Lokalen, bei Jugendlichen und in der Öffentlichkeit.

Was sind K.O.-Tropfen – und wie kann man sich schützen?

K.O.-Tropfen sind geruchs- und farblose Substanzen, die heimlich in Getränke gemischt werden und die Betroffenen in einen willenlosen oder bewusstlosen Zustand versetzen können. Häufig kommt es in der Folge zu Raubüberfällen oder sexualisierter Gewalt. Erste Warnzeichen sind unter anderem Schwindel, plötzliche Wahrnehmungsstörungen oder Erinnerungslücken.

„Viele dieser Taten passieren im Schutz der Anonymität von Partys oder Lokalen – deshalb ist Aufmerksamkeit so entscheidend“, erklärt Landespolizeidirektor Martin Huber. Er rät zu einfachen Vorsichtsmaßnahmen: Getränke nicht unbeaufsichtigt stehen lassen, keine offenen Getränke von Fremden annehmen, im Freundeskreis aufeinander achten und bei Verdacht sofort Hilfe holen oder das Personal verständigen. „Prävention und rechtzeitige Anzeige schützen nicht nur Betroffene, sondern auch potenzielle zukünftige Opfer. Die Polizei steht als Ansprechpartner und Ermittlungsbehörde jederzeit bereit“, betont Huber.

Beratung, Schulung und konkrete Hilfe

Ein zentraler Bestandteil der Kampagne ist die enge Zusammenarbeit mit der Frauenberatungsstelle Der Lichtblick. Die Einrichtung bietet anonym und kostenlos Hilfe für betroffene Frauen – von der ersten Beratung bis zur psychosozialen Begleitung. Auch Gastronomiebetriebe, Veranstalter:innen sowie Mitarbeiter:innen von Blaulichtorganisationen werden im Rahmen der Kampagne geschult, um Warnsignale besser erkennen und im Ernstfall richtig handeln zu können.

„Wenn der Verdacht besteht, dass jemandem K.O.-Tropfen verabreicht wurden, ist es entscheidend, diese Person nicht allein zu lassen“, erklärt Karin Behringer-Pfann von Der Lichtblick. „Man sollte auch misstrauisch sein, wenn sich plötzlich fremde Personen als übermäßig hilfsbereit erweisen. Bei Bewusstlosigkeit bitte sofort Rettung oder Polizei verständigen und – wenn möglich – rasch ein Krankenhaus aufsuchen, denn K.O.-Tropfen sind nur kurze Zeit im Körper nachweisbar. Jede Beobachtung kann helfen – deshalb: alles notieren.“

Gemeinsam für sichere Räume

Im Sommer, wenn wieder mehr gefeiert wird, ist es besonders wichtig, wachsam zu bleiben. Jede und jeder kann einen Beitrag leisten, damit Partys sicher bleiben – für alle. Mit der Kampagne „Behalte die K.O.NTROLLE“ setzen wir ein starkes Zeichen: für Aufklärung, für Verantwortung und für eine Gesellschaft, in der Gewalt keinen Platz hat.

Weitere Informationen zur Kampagne und zur Beratungsstelle Der Lichtblick unter:

👉 www.burgenland.at/frauen