Meine Meinung zum Lockdown: Die Entscheidung der Bundesregierung bringt Familien und Kinder in arge Bedrängnis

Ich kann nichts positives an der Entscheidung des Bundeskanzlers und des Gesundheitsministers, entgegen der Meinungen des Bildungsministers und der Experten, die Schulen zu schließen erkennen. Der Lockdown trifft besonders Familien mit berufstätigen Eltern, denn für mich ist Homeschooling und Homeoffice nicht vereinbar. Nachhaltige Schäden seien derzeit nicht absehbar. Die Kinderbetreuung muss gewährleistet sein und die Kindergärten müssen offenbleiben!

Um die gesundheitliche Versorgung aufrecht zu erhalten, ist der akute Handlungsbedarf in dieser Phase der Entwicklung übergeordnet und unbestritten. Bei aller Bedrohung durch die hohen Ansteckungszahlen besteht aber vorrangig die Notwendigkeit, endlich zielgerichtet zu handeln. Die Schließung aller Schulen steht außer Verhältnis, zu den nachteiligen Folgen, die dadurch entstehen. In technischer Hinsicht sind wir im Burgenland für Distance-Learning gut ausgestattet und darauf gut vorbereitet, aber es kann keinen Regelunterricht in den Schulen ersetzen. Eltern sind keine Pädagogen. Es werden den Kindern Lerndefizite erwachsen und wir nehmen ihnen das Recht auf Bildung. Ausfälle in der Wirtschaft können finanziell ersetzte werden, im Bildungsbereich wird das nicht möglich sein.

Die Entscheidung der Regierung ist für mich ein Armutszeugnis für ihr Krisenmanagement. In den Familien werde die Krise nämlich dadurch verschärft. Es sei nicht nachvollziehbar, warum diese Entscheidung entgegen der Meinung der führenden Experten, entgegen der Meinung des Bildungsministers, entgegen der Meinung der Bildungsverantwortlichen in den Ländern und entgegen der Meinung vieler Eltern getroffen wurde. Dass die Ansteckungszahlen auch ohne Schulschließungen auf unter die Hälfte reduziert werden können, haben die Niederlande vor kurzem bewiesen.

Völlig unverständlich ist, dass während der Sommermonate seitens der Bundesregierung keine Vorkehrungen für den Fall ansteigender Infektionszahlen erarbeitet wurden. Nun zeigt man sich überrascht, ob der rapide angestiegenen Zahlen und man steht der Situation hilflos gegenüber. Hätte man sich in Absprache und in Zusammenarbeit mit den Ländern auf mögliche Eventualitäten vorbereitet, wäre das ein gangbarer Weg gewesen, anstatt die Verantwortlichen in den Ländern via Pressekonferenz über die Entscheidungen zu informieren. Das hat sich wieder einmal bestätigt, indem die entsprechende Verordnung während der Pressekonferenz übermittelt wurde, ohne Abstimmung mit der Bildungsdirektion oder den Bildungsreferenten in den Bundesländern.

Im Burgenland sind wir mit dem Bildungsdirektor und den Schulqualitätsmanagern in enger Abstimmung, um das Distance-Learning für Kinder, Eltern und Pädagogen bestmöglich umzusetzen.

Zu dem Betrieb in den Kindergärten gibt es noch keine konkreten Vorgaben vom Bundesministerium, aber wir werden gemeinsam mit den Gemeinden alles daransetzen, die Kinderbetreuung aufrecht zu halten. Die Besuchspflicht wird während des Lockdowns ausgesetzt.