„Robobox“ soll burgenländischen Schüler:innen digitale Kompetenzen vermitteln

Land, Bildungsdirektion und PPH Burgenland haben eine Lernspielebox für Sekundarstufenschulen zur Vermittlung von digitalen Kompetenzen, Automatisierungstechniken und künstlicher Intelligenz entwickelt.

Um mit der rasanten technologischen Entwicklung Schritt halten zu können, kommt der Vermittlung entsprechender Kompetenzen, insbesondere im Bereich der Digitalisierung, der Automatisierungstechnik (Robotik) und der künstlichen Intelligenz, schon in der Schule immer größere Bedeutung zu. Im Rahmen eines gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsprojekts des Landes Burgenland, der Bildungsdirektion Burgenland und der Privaten Pädagogischen Hochschule Burgenland (PPH Burgenland) wurde dazu nun eine Lernspielebox für Sekundarstufenschulen entwickelt.

Umgang mit zukunftsweisender Technologie spielerisch erlernen

Digitale Kompetenz und die Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen, sind unerlässlich, um aktiv und erfolgreich an der Gesellschaft teilzuhaben und im Berufsleben zu bestehen. Die ureigene Aufgabe der Schule in diesem Zusammenhang ist es, Kinder und Jugendliche auf die Zukunft vorzubereiten und ihnen entsprechende Kompetenzen zu vermitteln. Zur Digitalisierung in der Zukunft zählen jedoch nicht nur das Wissen um den professionellen Einsatz der Office Programme oder wie man kleinere Programm selber schreibt. Auch die Bedienung und die Programmierung von Robotersystemen wird in der Zukunft wichtig sein. Mit der Robobox sollen die Kinder den Umgang mit dieser zukunftsweisenden Technologie spielerisch erlernen und festigen.

Schulung alogrithmischen Denkens und strukturiertes Lösen komplexer Probleme

Das Projekt Robobox hat zum Ziel, eine zukunftsorientierte und nachhaltige Bildung für burgenländische Schüler:innen zu gewährleisten. Während im 20. Jahrhundert erlernte Routinen als Schlüssel zum Erfolg galten, sind heute vielschichtige Kompetenzen gefragt, um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gewachsen zu sein. Mit der Robobox sollen in der Sekundarstufe komplexe fächerverbindende Inhalte kindgerecht und haptisch erfahrbar vermittelt werden. Dabei stehen nicht nur Wissensinhalte, sondern auch wichtige Methoden sowie die Schulung des algorithmischen Denkens und des strukturierten Lösens komplexer Probleme im Vordergrund. Die Vermittlung dieser Konzepte soll lernwirksam über haptische Erfahrbarkeit der Robotersysteme und sensomotorische Erlebnisse der Schüler:innen erfolgen.

Wirkmechanismen von digitalen Technologien verstehen

„Mit der Robobox sollen die burgenländischen Schüler:innen hinter die Wirkmechanismen von digitalen Technologien, Programmierungen und den daraus resultierenden gesellschaftlichen Veränderungen blicken und somit zu mündigen und kritischen Bürger:innen erzogen werden“, erklärt Vizerektor Dr. Herbert Gabriel die Intention hinter der Robobox. „Die Integration dieser Technologien in den Unterricht soll unsere Kinder und Jugendlichen auf zukünftige Aufgaben und Berufe vorbereiten, die heute noch nicht absehbar sind. Digitale Kompetenz und komplexes Problemlösen werden jedoch in jedem Fall für eine aktive gesellschaftliche und berufliche Teilhabe notwendig sein“, so Thomas Leitgeb, Leiter des Zentrums für Digitale Kompetenz der PPH Burgenland.

Zwei Roboboxen für jede Schule

115 Roboboxen werden von der PPH Burgenland produziert und mit entsprechenden Begleitmaßnahmen, wie fachdidaktischen und pädagogischen Schulungen der Lehrer:innen sowie dazugehörigen Lehr- und Lernmaterialien für den praktischen Einsatz in der Klasse, an alle burgenländischen Sekundarstufenschulen ausgeliefert. Jede Schule erhält zwei Roboboxen mit insgesamt 10 Lernspielen und 6 Lernrobotern.

Nachhaltige, flexible Produktion

Bei der Produktion wird großer Wert auf Nachhaltigkeit und Flexibilität gelegt: Die Robobox wird mit FSC-zertifiziertem Holz gemeinsam mit dem 3D-Druckverfahren aus erdölfreiem und industriell-kompostierbarem recycelten Material (PLA) hergestellt und kann bedarfsorientiert verändert und für zukünftige Entwicklungen adaptiert werden.

„Coding und Robotik“ bereits seit 201/19 an burgenländischen Schulen

Bereits seit dem Schuljahr 2018/19 wird „Coding und Robotik“ mit großem Erfolg an burgenländischen Mittelschulen, Polytechnischen und Volksschulen als Wahlpflichtfach, verbindliche oder unverbindliche Übung angeboten. Die Vorstellung des Projekts bei einer Konferenz an der Harvard University durch den Projektleiter Thomas Leitgeb sorgte für internationale Begeisterung, und eine Studie der PPH, die die signifikant positive Wirkung von „Coding und Robotik“ im Bereich der kognitiven Fähigkeiten und des komplexen Problemlösens bei Schülern bestätigt, wurde in internationalen Zeitschriften sowie auf Konferenzen vorgestellt.