Verlängerung des Lockdown: Verschärfungen in Schulen und Kindergärten besonders spürbar
Bildungsbereich braucht mehr als nur Masken und Abstand. Was für die Wirtschaft möglich ist, muss auch im Bildungsbereich gelten – Für die Betriebe Umsatzersatz und für die Schülerinnen und Schüler Stundenersatz!
Vor ziemlich genau zehn Monaten hat man sich gemeinsam das Ziel gesetzt, Corona keine Chance zu geben und das tägliche Leben wieder so schnell und so weitgehend wie möglich normal führen zu können. Es hat viele Maßnahmen gegeben – mit wechselnden Perspektiven und mit unterschiedlichen Einschätzungen, die sich laufend geändert haben. Diese Maßnahmen stellten besonders im Familien- und Bildungsbereich viele Betroffene vor große Herausforderungen.
Die Verantwortlichen und Beteiligten haben in diesen zehn Monaten bestmöglich die Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt und damit für einen weitgehend sicheren Kindergarten- und Schulbetrieb gesorgt. Die Umsetzung dieser Maßnahmen erforderte sowohl von den PädagogInnen, als auch von den Kindern und Eltern einen enormen Mehraufwand, denn Home-Schooling oder Distance Learning sind für niemanden eine Erleichterung! Deshalb möchte ich mich bei allen für ihr Engagement und ihren unermüdlichen Einsatz ganz herzlich bedanken.
Statt Verbesserungen und einer Rückkehr zur Normalität haben sich allerdings höhere Zahlen eingestellt und mit der neuen Mutation B.1.1.7. hat die Pandemie zusätzliche Brisanz erlangt. Wenn wir uns die Entwicklung um Corona anschauen, dann stellen wir fest, dass sämtliche Maßnahmen dem Bildungsbereich besonders zusetzen. Corona darf aber dennoch kein Schranken für Bildung sein, denn ohne unsere Bildungseinrichtungen würde auch die Wirtschaft und das gesamte System nicht funktionieren. Wir sollten diese Pandemie deshalb viel mehr aus virologischer, aus pädagogischer und aus psychologischer Sicht betrachten, denn wir brauchen für die Schulen als Orte der Bildung und der Betreuung mehr als nur Abstand und Masken. In den letzten Monaten ist sehr viel Geld in die Wirtschaft geflossen. Der Bildungsbereich braucht genauso Unterstützung für ein laufendes zusätzliches Lernangebot während des zweiten Semesters.
Vor allem sei während der Corona-Pandemie die regionale Entwicklung bis dato vollkommen unberücksichtigt geblieben. Ich fordere daher ein dementsprechendes Umdenken. Gerade im Volksschulbereich war und ist zu beobachten, dass es Gemeinden mit ganz geringen bzw. gar keinen, andererseits mit massiven Corona-Fällen gegeben hat oder gibt. Diese Tatsachen finden keinerlei Berücksichtigung. Das Burgenland wäre aber aufgrund seiner kleinstrukturierten Gegebenheiten in der Lage, mit entsprechenden Maßnahmen regional rasch bei den Bildungseinrichtungen in den einzelnen Ortschaften zu reagieren. Wir sollten daher mit einer Präsenzphase starten und dann – je nach Corona-Infektionen – regional differenziert reagieren, denn unser primäres Ziel ist es, Schule vor Ort zu ermöglichen. Gleichzeitig fordere ich für das zweite Semester auch ein bis zwei zusätzliche Wochenstunden mit dem Klassenlehrer ein.
Bildungsdirektor Mag. Heinz Josef Zitz betonte dahingehend, dass mit den entsprechenden Hygienemaßnahmen, die massiv eingehalten werden, das Burgenland sehr gut aufgestellt sei: „Mit den Selbsttests für Kids, die bei den Volksschulkindern von den Eltern zu Hause durchgeführt werden können und die binnen 15 Minuten ein Ergebnis liefern, setzten wir nun einen weiteren Schritt in Richtung Sicherheit.“ Anerkennung für die Leistungen von Eltern, Kindern und Jugendlichen unter diesen besonderen Umständen kam von Dr. Roland Grassl, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Psychosozialen Dienstes Nordburgenland: „Unsere Schülerinnen und Schüler brauen keine ‚Milde in der Beurteilung‘. Sie leisten Großartiges, zeigen ein Höchstmaß an Flexibilität und machen das Beste aus der Situation. Wenn allerdings Unsicherheiten gegeben sind, dann ist es besser, lieber einmal zu viel beim PSD anrufen, denn viele Probleme lassen sich oft schon durch eine telefonische Beratung aus der Welt schaffen.“